Diskussion, Vernetzung und Austausch gehören genauso zur Wissenschaft wie die reine Forschung. Im Fall des bislang unbekannten Post-Covid-Syndroms ist der Blick aus den verschiedenen Perspektiven besonders wichtig. Die Fachveranstaltungen in Rheinland-Pfalz zu diesem Thema leben diesen Gedanken. Während sich der 1. Fachtag Post-Covid an die unterschiedlichsten Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen richtete, wandten sich die anschließenden Satellitenveranstaltungen an Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie Betroffene und ihre Angehörigen.
Fachtag Post-Covid · 26. März 2025
Während sich der 1. Fachtag Post-Covid an die unterschiedlichsten Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen richtete, wandten sich die anschließenden Satellitenveranstaltungen an Ärztinnen und Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie Betroffene und ihre Angehörigen.
Die Langzeitfolgen einer Infektion mit Sars-CoV-2 betreffen eine wachsende Zahl von Menschen und werfen dringende Fragen hinsichtlich einer adäquaten Versorgung auf. Deshalb ist es ein gemeinsames Anliegen der Partnerinnen und Partner des Runden Tisches Post-Covid Rheinland-Pfalz, durch einen interdisziplinären Wissenstransfer die Versorgungssituation der Betroffenen zu verbessern. Dazu trug auch der „Fachtag Post-Covid – Wissen teilen, Netzwerke stärken, Perspektiven entwickeln“ bei, der sich primär an Fachkräfte im Gesundheitswesen richtete. Die Veranstaltung verfolgte das Ziel, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, praktische Erfahrungen und die Perspektiven der Betroffenen zusammenzuführen.
Der Fachtag diente nicht nur der Informationsvermittlung, sondern auch der Vernetzung und dem Austausch der in die Post-Covid-Versorgung involvierten Akteurinnen und Akteure aus den verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens und der sozialen Sicherung. Die Fachkräfte waren eingeladen, sich aktiv in den Austausch einzubringen, voneinander zu lernen und gemeinsam die Versorgung von Post-Covid-Betroffenen nachhaltig zu verbessern.
Video-Dokumentation
Die im Folgenden verlinkten Videos befinden sich auf dem YouTube-Kanal der LZG. Beim Anklicken eines Links verlassen Sie unsere Website und werden zu YouTube weitergeleitet. Dabei gelten die Datenschutzbestimmungen von Google/YouTube.
Dr. Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz
Die Versorgung der Langzeitfolgen einer Covid-Erkrankung sind noch nicht hinreichend geklärt und gesichert. Vor diesem Hintergrund dankt der Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz den Teilnehmenden für ihr Engagement. Der Fachtag setze wichtige Impulse im interdisziplinären Austausch, für die weitere Forschung und die Zusammenarbeit.
Nicole Steingaß, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit RLP
Die weitere gemeinsame Arbeit an einer besseren Versorgung der Betroffenen ist unerlässlich. Auf dem Fachtag gehe es darum, bisherige Erkenntnisse bekannt und vorhandene Versorgungsstrukturen transparent zu machen, mehr Wissen über die Erkrankung und ihre Folgen zu verbreiten sowie Forschung und Vernetzung zu stärken.
Prof. Dr. Carmen Scheibenbogen · Institut für Medizinische Immunologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin
Prof. Scheibenbogen informierte zunächst über Symptomatik und Diagnostik von PAIS und stellte Therapieoptionen sowie -studien vor. Anschließend präsentierte sie aktuelle Empfehlungen zu Diagnostik und Therapie für Haus- und Fachärztinnen und -ärzte sowie alle weiteren beteiligten Professionen. Die Immunologin erklärte, welche Besonderheiten bei der Versorgung von Post-Covid-Erkrankten zu beachten sind und wie einheitliche Qualitätsstandards aussehen könnten. Zudem zeigte sie auf, was Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen voneinander lernen und wie Kompetenzen besser gebündelt werden können, um Erkrankte optimal zu unterstützen.
Dr. Astrid Weber, Post-Covid-Ambulanz, Koblenz
Die Leiterin der Post-Covid-Ambulanz schätzt, dass in Rheinland-Pfalz mindesten 16.000 Menschen von PCS betroffen sind. Sie stellt das standardisierte diagnostische Verfahren vor, das in ihrem Zentrum angewandt wird, gibt einen statistischen Überblick über ihre Patientinnen und Patienten und nennt Therapien, die zum Einsatz kommen.
Sabine Maur, Landespsychotherapeutenkammer RLP
Die Präsidentin der LPK nennt psychosoziale Risikofaktoren für eine psychische Erkrankung bei Post-Covid, beschreibt psychosoziale Folgen von ME/CFS, spricht über die Herausforderungen der psychologischen Diagnostik und diskutiert vorhandene und wünschenswerte Therapieformen, etwa per Video.
Prof. Dr. Philipp Wild, Zentrum für Kardiologie, Universitätsmedizin Mainz
Das TheraSurv-Projekt dient der systematischen Erforschung der Wirksamkeit der angewandten Therapien bei Post-Covid. Ziel ist, eine grundlegende Informationslage zu schaffen sowie die Wirksamkeit und Sicherheit der Therapien und Heilversuche zu erfassen. Der Leiter des Projekts gibt zudem einen Ausblick auf einen Test zum Ausschluss eines PCS, der vor allem Hausärztinnen und -ärzten die Entscheidung über weiteres diagnostisches Vorgehen erleichtern soll.
Martin Rücker im Gespräch mit Johanna Theobald, Selbsthilfegruppe Mainz und Long Covid Deutschland, und Karin Ritter, NichtGenesenKids e. V.
Im Gespräch:
Sanitätsrat Werner Leibig, Landesärztekammer RLP
Sabine Maur, Landespsychotherapeutenkammer RLP
Dr. Astrid Weber, Post-Covid-Ambulanz, Koblenz
Johanna Theobald, Selbsthilfegruppe Mainz und Long Covid Deutschland
Dr. Albrecht Winkler, Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz
Der Fachtag wurde unterstützt von
Satellitenveranstaltungen
Die Online-Veranstaltungen widmen sich über den Fachtag hinaus fachspezifischen Themen verschiedener Berufsgruppen.
Post-Covid und ME/CFS bei Kindern und Jugendlichen – Erkennen, handeln, begleiten
21. Januar 2026 · 16.00 bis 17.30 Uhr · online · kostenfrei
Nach einer Covid-19-Infektion erholen sich die meisten Kinder und Jugendlichen rasch. Ein kleiner, klinisch relevanter Anteil entwickelt jedoch anhaltende Symptome wie Erschöpfung, Konzentrationsprobleme oder körperliche Schwäche, die den Alltag der betroffenen Kinder und ihrer Familien erheblich belasten können. Für Ärztinnen und Ärzte und andere Fachkräfte im Gesundheitswesen ist daher wichtig zu wissen: Wie lassen sich Post-Covid, ME/CFS und andere postinfektiöse Erkrankungen unterscheiden? Welche diagnostischen und therapeutischen Schritte sind sinnvoll? Und wie können Familien bestmöglich unterstützt werden?
Diese praxisorientierte Fortbildung vermittelt fundierte Einblicke in die typischen Krankheitsbilder sowie die diagnostischen Besonderheiten von Post-Covid und ME/CFS im Kindes- und Jugendalter. Neben medizinischen Grundlagen stehen die Erfahrungen betroffener Familien sowie konkrete Handlungsempfehlungen für den Praxisalltag im Mittelpunkt.
Für wen ist die Fortbildung gedacht?
– Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte
– Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner mit z.B. pädiatrischem Schwerpunkt
– Kinder- und Jugendpsychotherapeutinnen und -therapeuten
– Kinder- und Jugendpsychiaterinnen und -psychiater
Inhalte der Fortbildung
– Typische Symptomkonstellationen bei Post-Covid, ME/CFS und anderen postinfektiösen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen
– Abgrenzung der Krankheitsbilder und diagnostische Unsicherheiten
– Praxisnahe Diagnostik: Welche Basisuntersuchungen sind im Alltag machbar und sinnvoll?
– Kommunikation mit Familien: realistische Aufklärung, Entlastung und Unterstützung
– Versorgung und Weiterleitung: Wann ist eine spezialisierte Abklärung erforderlich?
– Rolle der Praxis als erste Anlaufstelle im Versorgungsprozess
– Familienperspektive: Herausforderungen im Alltag mit einem betroffenen Kind und Erwartungen an Ärztinnen und Ärzte
– Gelegenheit für Fragen, Austausch und Diskussion aus dem Praxisalltag
Referierende
– Dr. Leonard Aust, Long COVID und ME/CFS Ambulanz der Klinik für Kinder und Jugendliche am Klinikum Worms
– Karin Ritter, NichtGenesenKids e.V.
Moderation und Wissenschaftliche Leitung
– Christian Wantzen, Landesverbandsvorsitzender RLP des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzt*innen
Organisatorisches
– Datum: Mittwoch, 21. Januar 2026, 16:00 bis 17:30 Uhr
– Dauer: 90 Minuten (2 UE)
– Format: Online via Zoom
– Teilnahme: kostenfrei
– Anerkannt mit 2 Fortbildungspunkten für Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten.
Veranstaltungsinfos zum Download
Alle Informationen zur Veranstaltung finden Sie auch kompakt in diesem Flyer.
Die Veranstaltung wird unterstützt von
Vergangene Veranstaltungen
Themen in dieser Fortbildung waren u.a.:
– Überblick zum Pathomechanismus und zu Auswirkungen des Sars-CoV-2Virus
– Anamnese und Einordnung der Leitsymptomatik
– Beachtung von RedFlags und Differentialdiagnose
– Therapieoptionen für spezifische Merkmale bei Post-Covid-Syndrom und Abgrenzung ME/CFS
– interprofessionelle, leitlinienorientierte Therapieumsetzung
– objektive Planung der Therapie
Themen in dieser Fortbildung waren:
– Post-Covid: Was wissen wir heute über das Krankheitsbild?
– Covid als Berufskrankheit oder Arbeitsunfall
– Medizinische Rehabilitation bei Post-Covid-Syndrom
Themen in dieser Fortbildung waren:
– Post-Covid und Psychologie
– Post-Covid und Neurologie
Themen in dieser Fortbildung waren:
– Post-Covid in der Allgemeinmedizin
– Post-Covid in der Kinder- und Jugendmedizin
Kostenfreie, digitale Informationsveranstaltung der Selbsthilfe Rheinland-Pfalz für Betroffene und Angehörige
Viele Menschen haben nach einer Covid-19-Erkrankung mit anhaltenden körperlichen und psychischen Beschwerden zu kämpfen. Erschöpfung, Konzentrationsprobleme oder Ängste belasten nicht nur Betroffene, sondern oft auch Angehörige. Niemand muss damit allein bleiben. Selbsthilfegruppen können stärken, entlasten und neue Wege aufzeigen.

Eine Veranstaltung der Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten.
Zwar ist Post-Covid eine Multisystemerkrankung, doch da sie massiv in alle Lebensbereiche eingreift, geht sie für die Betroffenen häufig mit großen psychischen Belastungen einher. Hier kann psychotherapeutische Behandlung wertvolle Unterstützung leisten. Allerdings muss die Therapie stark an das Krankheitsbild angepasst werden. Bei der digitalen Veranstaltung klärten Expert*innen über Symptome und psychotherapeutische und neuropsychologische Diagnostik auf. Verschiedene psychotherapeutische Unterstützungsoptionen wurden vorgestellt.
Referent*innen und Themen:
· Amelie Thobaben (PP), Präsidentin der PK Bremen, wird über ME/CFS, psychotherapeutische Diagnostik und sozialmedizinische Aspekte referieren.
· Eva Mohnke (PP) und Isabelle Ewe (PiA) werden über die psychotherapeutische Unterstützung von Post-Covid-Patient*innen berichten inkl. Gruppentherapie.
· Ralf Erkens (PP), Klinischer Neuropsychologe, referiert wichtige Aspekte der neuropsychologischen Diagnostik und Behandlung bei Post-Covid.
· Sabine Maur, Präsidentin der LPK RLP, wird die Veranstaltung eröffnen und moderieren.
Eine Zusammenfassung der Beiträge finden Sie hier.











