Zur Verbesserung der ambulanten Post-Covid-Versorgung starten die rheinland-pfälzische Landesregierung und die Universitätsmedizin Mainz das Projekt „TheraSurv Post-COVID“. Damit werden die Therapie-Ansätze in den fünf vom Land geförderten Post-Covid-Ambulanzen ab jetzt systematisch erfasst – mit dem Ziel, dass die gesammelten Erfahrungen aus der Versorgung ausgewertet werden und künftig als Unterstützung für ärztliche Behandlungs-Entscheidungen genutzt werden können. Dafür wurden eigens in Zusammenarbeit mit dem Institut für digitale Gesundheitsdaten (IDG) eine digitale Fallakte für die Praxen und in Zusammenarbeit mit IBM eine Smartphone-App für die Patientinnen und Patienten entwickelt. Die Ambulanzen beziehen ihre Patientinnen und Patienten nun nach und nach in die Datenerhebung ein. Die ersten Auswertungen durch die Universitätsmedizin sollen gegen Ende des Jahres vorliegen.
„Ich freue mich, dass wir die Universitätsmedizin Mainz und die Post-Covid-Ambulanzen durch unsere finanzielle Förderung der wissenschaftlichen Begleitung in Höhe von rund 593.000 Euro unterstützen können“, so Clemens Hoch, Minister für Wissenschaft und Gesundheit. „Damit helfen wir, die Versorgung weiter zu verbessern – und machen erneut deutlich, dass wir die Betroffenen und ihre Familien nicht mit ihren Problemen alleinlassen. Unsere Universitätsmedizin setzt ein bundesweit wegweisendes Projekt um, das digitale Technik und fachliche Expertise zielgerichtet miteinander verbindet und direkt der Versorgung in unseren Post-Covid-Ambulanzen und weiteren Einrichtungen zugutekommen wird.“
Seit September 2023 fördert die Landesregierung fünf Ambulanzen für besonders komplexe Post-Covid-Fälle, die von erstbehandelnden Hausarztpraxen dorthin verwiesen werden können. Zuletzt wurde den Ambulanzen eine Fortsetzung der Förderung zugesagt. Nun werden die Diagnose- und Behandlungsdaten zu Patientinnen und Patienten der Post-Covid-Ambulanzen in einem digitalen Fallakten-System gebündelt und durch ein wissenschaftliches Team ausgewertet. Zusätzlich können die Betroffenen per Smartphone-App wöchentlich ihren gesundheitlichen Verlauf für die Bewertung des Erfolgs von Therapien dokumentieren. Die App-Daten werden bei entsprechender Zustimmung in die Fallakte übertragen und auch den Post-Covid-behandelnden Ärztinnen und Ärzten zur Verfügung gestellt. Die Post-Covid-Ambulanzen informieren ihre Patientinnen und Patientinnen über die Möglichkeit, an TheraSurv mitzuwirken: Die Teilnahme ist für die Betroffenen freiwillig. Die Auswertung soll voraussichtlich 20 Monate laufen. Als Gesamtbudget sind gut 987.000 Euro kalkuliert, gut 593.000 Euro davon als Landeszuschuss. Auch die G. und I. Leifheit Stiftung engagiert sich mit einer finanziellen Zuwendung.
„Mit ‚TheraSurv Post-COVID‘ schaffen wir erstmals eine Informationsbasis darüber, welche Therapien bei der Behandlung des Syndroms eingesetzt werden und wie erfolgreich sie sind“, so Univ.-Prof. Philipp Wild, klinischer Epidemiologe und Präventivmediziner an der Universitätsmedizin Mainz und wissenschaftlicher Projektleiter. „Gerade im Bereich der Off-Label-Therapien und Heilversuche liefern repräsentative Daten wertvolle Hinweise zur Wirksamkeit und Sicherheit in unterschiedlichen Patientengruppen. Die größere Datenbasis wiederum ist Grundlage für eine Behandlung, die auf mehr Evidenz basiert.“
Neben der Einrichtung der fünf vom Land geförderten Post-Covid-Ambulanzen hat das Land gemeinsam mit den Partnerorganisationen des Runden Tisches Post-Covid auch weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgung auf den Weg gebracht. Dabei geht es insbesondere um die Sensibilisierung, Vernetzung und Schulung von Fachpersonal aus dem Gesundheits- und Sozialbereich zu diesem immer noch nicht ausreichend erforschten und komplexen Krankheitsbild. So kamen bei einem Fachtag Post-Covid am 26.03.2025 mehr als 200 Fachkräfte aus dem Gesundheitsbereich in Mainz zusammen; hieran anknüpfend wurden fachspezifische Fortbildungen z.B. für Ärztinnen und Ärzte oder Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten angeboten. Auch für Schulen gab es im Vorfeld eine Online-Veranstaltung, die ebenfalls gut in Anspruch genommen wurde. Aus Mitteln des Corona-Sondervermögens des Landes wurden auch bereits Mittel für ein Forschungsprojekt der Universitätsmedizin Mainz zur Immunadsorption bewilligt. Zudem ist die Landesregierung in engem Austausch mit Selbsthilfe- Organisationen, welche ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung der Betroffenen und ihrer Familien leisten.
Ein umfangreiches Informationsangebot über aktuelle Entwicklungen, Unterstützungsmöglichkeiten und Anlaufstellen in Rheinland-Pfalz finden Betroffene und Angehörige unter www.postcovid-rlp.de.
Weitere Informationen zum Projekt TheraSurv gibt es auf www.therasurv-postcovid.de.